Biografie

Thorsten Stegmann wurde 1969 in Essen geboren und wuchs als Spross einer Steinbildhauerfamilie im Ruhrgebiet auf. Bereits als Kind führten seine Wege immer wieder zur Urgroßmutter, einer Schauspielerin aus Köpenick, in die geteilte Stadt Berlin. Nach dem Besuch des Stadtwaldgymnasiums in Essen, begann er eine Ausbildung zum Steinmetzen und Steinbildhauer. Mit einem bildhauerischen Gesellenstück schloss er als 1. Kammersieger und Jahrgangsbester.

Zurück in Berlin erlebte er den Fall der Mauer und die Wende. Noch heute empfindet er diese vom Aufbruch bestimmte Zeit als die spannendste seines Lebens. Thorsten Stegmann tauchte ein, in die Club- und Künstlerszene des sich stets neu erfindenden Berlin. Von dort führten ihn viele Reisen in die neuen Bundesländer. Es war ihm zur Aufgabe geworden, Land und Leute zu entdecken und kennen zu lernen.

1993 folgten in Düsseldorf die Titel zum Steinmetz- und Steinbildhauermeister. Danach engagierte er sich im elterlichen Betrieb und baute eine Filiale zu einem der größten und renommiertesten Steinbildhauerbetriebe im Ruhrgebiet aus. Hier arbeitete er u. a. für die Familien von Bohlen und Halbach, Cloppenburg und Deichmann.

1996 schuf Thorsten Stegmann die Jahrtausendsäule auf dem Stiftsplatz in Essen. Darauf folgten zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum. Zum 100. Geburtstag des Schauspielers Heinz Rühmann verwirklichte er 2002 eine Bronzeplastik für das Dt. Filmmuseum auf dem Potsdamer-Platz in Berlin. Darauf folgte anlässlich des 85. Geburtstages eine Hildegard Knef Büste für das Theater Tribüne am Ernst-Reuter-Platz.

2004 präsentierte er seine große Einzelausstellung "Abgegrenzt" mit großformatigen Skulpturen und Lyrik zur deutsch-deutschen Geschichte. Es folgten mehrere Bronzeplastiken für den Kultur- und Geschichtspfad in Lüdinghausen.

2006 gründete er in einem Essener Hinterhof das artelier berlin, in dem er u. a. Skulpturen von Bert Brecht und Helene Weigel schuf. Im gleichen Jahr zeigte er seine Arbeiten in den Einzelausstellungen A.B.C. und Vollmond überm Revier. Zudem hielt er Lesungen seiner Lyrik.

2007 modellierte er eine Bronzeplastik für Günni Semmler, einem in Essener Kneipen mit Schifferklavier auftretenden Tramps. Im selben Jahr wurde die Plastik im Zuge des Essener Kulturpfads auf dem Isenbergplatz im Stadtteil Rüttenscheid vom Liedermacher Stoppok enthüllt. In seinem Projekt "Kunst gegen Armut" präsentiert Thorsten Stegmann ein kleineres, limitiertes Format der Günni-Semmler-Plastik. Schirmherr des Projektes ist der Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, Prof. Dr. Oliver Scheydt.

Neben weiteren Werken im öffentlichen Raum, stellte er aus Anlass des 150. Geburtstages 2008 eine Heinrich-Zille-Skulptur im Nikolaiviertel in Berlin auf, die vom Urenkel des Berliner Milieu-Malers, Hein-Jörg Preetz-Zille, enthüllt wurde.

Nach einem schweren Schlaganfall des Vaters und dem Tod der Mutter kümmerte sich Thorsten Stegmann noch einmal um den elterlichen Betrieb, ehe er im Kulturhauptstadtjahr des Ruhrgebietes 2010 vollends freischaffender Künstler wurde.

2010 schuf er sein Kulturhauptstadtprojekt "KidsART Ruhr.2010". Gemeinsam mit Kindern besuchte er im Ruhrgebiet die Orte der Industriekultur, um sie anschließend mit ihnen künstlerisch und literarisch, in Form eines auf Zollverein spielenden Kinderromans aufzubereiten.

Thorsten Stegmanns wichtigste Inspirationsquelle ist die Musik. Seine Leidenschaft gilt der Geschichte und im Zusammenhang damit den Menschen, die darin gelebt haben. Ihnen zuzuhören ist ihm wichtig. Neben seinen zahlreichen Aufenthalten in Berlin lebt und arbeitet er in Essen. Thorsten Stegmann ist verheiratet und hat zwei Kinder.